
Wie es sich anfühlt, wenn sich plötzlich alles verändert, erleben wir gerade zu Hause an unserem geliebten noch jungen Hundebuben. Von jetzt auf gleich ist er gelähmt und das stellt unser Familienleben ganz schön auf den Kopf.
Ich konnte schon vorher recht gut nachvollziehen, wie sich das anfühlt, wenn Situationen nicht so ablaufen, wie man sich das vorstellt, wenn Hoffnungen nicht erfüllt werden. Wir hatten als Familie ja auch keinen ganz so leichten Start (im vergangenen Jahr habe ich dazu einmal etwas gepostet).
Und doch bringen einen traumatische Situationen wieder zum Nachdenken und intensiver fühlen.
Bei meiner Arbeit mit den Kindern erlebe ich immer wieder Eltern von gefühlsstarken und äußerst bewegungsfreudigen Kindern, die voll Erwartungen und Hoffnung in die Therapie kommen und ich sofort spüre, dass die Trauer noch in vollem Gange ist.
Die Trauer darüber, dass der Alltag nicht so läuft, wie er mit den Kindern davor gelaufen ist. Die Trauer darüber, dass Wünsche und Ideen nicht realisierbar sind und das das eigene Kind sich ständig von den anderen Kindern abhebt, heraussticht und immer wieder Gesprächsthema ist.
Die Trauer darüber, dass man sich selbst nicht in seinem Sein so entfalten kann, wie man es scheinbar bei allen anderen sieht, dass die "glückliche" Familie überall anders wohnt, als bei einem selbst.

Nicht alles ist, wie es scheint ...
Ich kann dazu sagen, dass zum Einen nicht immer alles so ist wie es scheint und wenn man in einem ruhigen Moment bei Kaffee und Tee mit anderen Eltern sitzt, dann läuft es überall nicht ganz rund und alle sind irgendwo und irgendwann müde.
Und zum Anderen ist es so wichtig, diese Trauer zuzulassen und sie anzunehmen und dann zu sehen, was man gewonnen hat. Ein starkes Kind, das nicht einfach still hält und wartet, das alles passiert. Ein Kind, dass sich seine Lösungen und Wege sucht, ob das jedem passt oder nicht. Ein Kind, dass alles ganz genau wissen will und deshalb keine Zeit zum Sitzen hat. Ein Kind, das ganz klar "sagt", dass es ihm jetzt zu viel ist und das eben laut. Ein Kind, dass sich nicht so "einfach" in die Gesellschaft integrieren lässt, weil es mit 20 anderen Kindern in der Gruppe klar kommt, der Lautstärke, den Gerüchen und den Anforderungen der Begleitpersonen. Da kann man doch eigentlich stolz auf sich und sein Kind sein! Was braucht es da mehr?
Mit gefühlsstarken und bewegungsfreudigen Kindern werden oft starke Eltern geboren,
die sich und ihr Umfeld klar reflektieren,
die sich für ihre Kinder einsetzen und meist äußerst lernwillig bei mir in der Tür stehen.
Es ist nicht immer verkehrt, nicht in diese Gesellschaft zu passen
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