Die höchste Entwicklung eines Kindes benötigt die längste Zeit!
Es klingt so logisch und doch kann man es oft kaum abwarten,
bis das Kind genau das lernt, was man selbst für den Alltag braucht.
Sitzen zum Beispiel. Ehe ein Baby ins sitzen kommt, kann es sich schon vom Bauch auf den Rücken und zurück drehen, es kann einen Gegenstand greifen und werfen, es kann sich in den Seitstütz bringen und dort auch bleiben, es kann sich hochdrücken aus dem Liegen, es kann in den Vierfüßer-Stand kommen aus eigener Kraft und dann.....
nach all dem, kann es erst Sitzen.
Ich habe unzählige Zwischenschritte ausgelassen, weil das den Rahmen sprengt. Und sitzen ist "nur" ein größerer Meilenstein.
Das Gehirn benötigt all diese Zwischenschritte zum Ausreifen, was bedeutet, dass es unzählige Verbindungen schafft, Brücken baut und sich ideal vernetzt. Werden diese Zwischenschritte ausgelassen, so kann das Folgen haben. Ein Kind in eine Position zu bringen, die es selbst nicht gewählt hat und somit auch nicht weiß, wie es hinein und hinaus kommt, ist nebenbei auch relativ unfair. Hier beginnt auch das Selbstbewusstsein eines Kindes: Ich habe das ganz alleine geschafft, ich habe geübt, bin frustriert, bin aber dran geblieben und habe es geschafft! Und meine Familie hat mich dabei unterstützt, indem sie die ganze Zeit schützend und motivierend für mich da war! Wie wundervoll ist das denn? Ein stolzes Kind im Urvertrauen! Wahnsinn!
Bei allen diesen Schritten werden durch die Vernetzung im Gehirn die sensorischen Reize erarbeitet und integriert! Nicht vergessen, Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken, Riechen und Bewegen sind alles Sinnesreize, die ineinander greifen um sich ideal auszubilden.
Hier also wieder mal ein kleiner Apell an alle Familienmitglieder: Lasst die Kinder ihre Welt selbst erarbeiten. Ein Kind ist genau so viel in der Lage, sein Umfeld zu entdecken und die Reize zu verarbeiten, wie es das aus eigener Kraft auch kann. Bei allen anderen Einflüssen braucht es unsere Cor-egulation und unsere Unterstützung!
Anders verhält es sich natürlich mit Kindern, die von Geburt an in ihrer Entwicklung beeinträchtigt sind. Aber auch hier gilt: so viel wie nötig und so wenig wie möglich.
Auch ihre Sinne dürfen sich verknüpfen, eventuell ist der Zeitraum ein Anderer.
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